Freitag, 31. Oktober 2008

Familienfreundliche Anstoßzeiten

Früher war Fußball noch Familiensache. Egal ob im Auto, bei den Großeltern im Garten oder zu Hause, im Radio lief die Bundesliga-Konferenz, alle Spiele Samstag um 15:30. Die Reporter in den Stadien lieferten fesselnde Livekommentare und wenn es hieß "Tor in Kaiserslautern", wusste man höchstens anhand des lauten Jubels im Hintergrund, das die Heimmannschaft ein Tor geschossen hatte. Später kam Premiere dazu, erst schaute man sich die Spiele durch den verschlüsselten Schnee an und versuchte den Ball zu erahnen, irgendwann hatten sich die Eltern dann zu einem Abo durchgerungen und zum Ton gesellte sich ein lupenreines Bild.

Nach und nach wurden die Spieltage dann aufgeschlüsselt. Samstags gab es nur noch 6 Spiele, jetzt manchmal gar nur noch 5, wenn unter der Woche Europacup-Spiele anstehen, dafür wird an Freitagen und Sonntagen abends gekickt. In der zweiten Liga wurden die Spiele auch geteilt und vorverlegt. Freitags um 18:00 ist unschön, montags um 20:15 nicht immer zu schaffen, erst recht nicht zu Auswärtsspielen, sonntags um 14:00 verpasst man auch schlaftrunken das familiäre Mittagessen.

Aber auch diese Zeiten sind seit heute vorbei. Zwei der Zweitliga-Sonntagsspiele werden auf den Samstag um 13:00 vorgezogen, die restlichen Partien am Sonntag werden um 13:30 angepfiffen. Eigentlich war sogar 12:30 geplant, aber die DFL behauptet, man wolle sich fanfreundlich zeigen und hat den Anstoß daher um eine Stunde verschoben. In der Bundesliga wurde eines der Samstags-Spiele auf 18:30 verlegt, sonntags wurden die beiden Partien um 17:00 geteilt, ein Spiel ist nun um 15:30, eines um 17:30.

Das mag denen gefallen, die sich viele Spiele nacheinander ansehen. Vielleicht um noch mehr Ruhe vor Frau und Familie zu haben, vielleicht, weil sie sonst gelangweilt wären. Fanfreundlich ist das nicht. Vor wenigen Jahren wurden die Spiele am Sonntag um 15:00 angepfiffen, jetzt anderthalb Stunden früher. Das sonntägliche Familienessen ist damit hinfällig. Auswärtstouren werden noch schwerer zu planen. Vor zwei Jahren sind wir um 5:30 in Mainz losgefahren, um mit dem Wochenend-Ticket der Bahn um 14:00 in Freiburg im Stadion zu sein. Das hat gerade so geklappt. Auch das wird nun schwieriger und Freiburg ist eigentlich gar nicht mal so fern.

Und auch die Stadion-Konferenz im Radio macht so immer weniger Spaß. Fünf Spiele parallel? Die eigene Mannschaft nur selten dabei? Das ist ziemlicher Humbug. Familienfreundlich? Am Arsch die Waldfee!

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